Achselkuss: für glückliche Achseln
Lisa ist bei uns nicht nur die Shop-Konzeptionistin und Einkäuferin, sondern auch verantwortlich für PR & Social-Media. Die Suche nach wirklich guten, handwerklich, biologisch und hochwertig hergestellten Produkten ist durchaus fordernd und alles andere als eine „gmade Wiesn“. So manche Hersteller möchten sich mit „bio“, „fair“, „handcrafted“ oder „vegan“ ein nachhaltiges „Mascherl“ umbinden und können ihre Versprechen in punkto Qualität nicht halten oder es wird bei der Produktionsherkunft schlicht und ergreifend geflunkert. Es gibt aber viele großartige Unternehmen, deren Streben in erster Linie nicht in der Profitmaximierung liegt, sondern in der Herstellung hochwertigster Handwerkserzeugnisse mit denen ein generationsbewusstes Konsumverhalten überhaupt erst ermöglicht wird. Die gebürtige Bad Ischlerin Eva Immervoll und ihre Achselkuss Deocrème sind ein leuchtendes Beispiel dafür, dass mit Mut und Innovationsgeist auch für „kleine“ UnternehmerInnen vieles möglich ist ... Lisa hat Eva zum Interview gebeten.
Eva Nimmervoll - Erfinderin und Gründerin von Achselkuss Deocrème
Wie lange gibt es dein Rezept für den Achselkuss schon und wann und wie bist du zum ersten Mal in Berührung mit einem Cremedeo gekommen?
Das war vor ungefähr 5 Jahren. Ich war sehr unzufrieden mit der Wirkung von herkömmlichen Naturdeos. Da fiel mir ein, dass sich meine Großmutter immer Speisesoda unter die Achseln gegeben hat. Und sie hat immer gut gerochen. Also habe ich das ausprobiert und war von der Wirkung begeistert. Aber das pure Soda ist nicht angenehm aufzutragen und so habe ich überlegt, wie man daraus ein Deo machen könnte. Ich habe dann viel experimentiert bis ich die für mich passende Konsistenz gefunden habe. Zu dieser Zeit war der Hype um die DIY Naturkosmetik noch nicht wirklich in Österreich angekommen. ACHSELKUSS war also für mich meine erste Deocrème.
Du lebst ja mittlerweile vom Achselkuss, oder? Wann ist der Punkt gekommen, als du den Sprung in die Selbstständigkeit gemacht hast?
Ja, inzwischen kann ich von meiner Arbeit als Kosmetikherstellerin leben und darüber bin ich jeden Tag dankbar!
Ich beschäftige mich schon lange mit Naturkosmetik. Aber das war immer nur Hobby. Dass daraus mein Job werden könnte, kam mir nie in den Sinn. Als ich ACHSELKUSS für mich soweit fertig hatte, habe ich es natürlich im Freundeskreis verschenkt und das Feedback war enorm. Das hat mir Mut gemacht. Da kam das erste Mal die Idee in mir auf, mehr daraus zu machen. Das ist die Kurzversion, denn dazwischen hatte ich mein Leben halbwegs umgekrempelt und bin lange gereist. Das reisen hat meine Offenheit und Neugierde beflügelt, endlich das zu machen was ich wirklich wollte. Nämlich das Arbeiten mit kosmetischen Rohstoffen, das Kreieren von Produkten und die Kommunikation mit Menschen. Also habe ich mit Mitte 40 eine Ausbildung zur Kosmetikherstellerin absolviert und anschließend meine Firma gegründet.
Wie schaut die Produktion vom Achselkuss aus? Arbeitest du da (noch) mit oder ist alles ausgelagert?
Die Produktion bedeutet zunächst einmal den Einkauf und die Kontrolle von Rohstoffen. Danach wird akribisch gewogen und nach Rezept gerührt, abgefüllt und etikettiert. Seit Herbst arbeite ich in der Produktion mit einer Partnerin zusammen. Sie leitet gemeinsam mit ihrem Bruder ein kleines Familienunternehmen, wo inzwischen ACHSELKUSS produziert wird. Da ich ein Ein-Frau-Unternehmen bin, habe ich dadurch mehr Zeit, mich um das wachsende Tagesgeschäft zu kümmern.
Wodurch kam der große Erfolg vom Achselkuss? Investierst du viel in Werbung?
Ich denke der Erfolg liegt in erster Linie in der Wirksamkeit von ACHSELKUSS Deocrème: es funktioniert einfach!
Dazu kommt, dass immer mehr KundIinnen auf die Qualität von Naturkosmetik Wert legen und sensibler auf die Herkunft der Produkte achten. Werbung passiert in erster Linie in Form von Mundpropaganda. Begeisterte KundIinnen empfehlen es in ihren Familien, Freundeskreis, Arbeit, ... weiter. Seit heuer investiere ich zudem aber auch in Werbung.
Wo beziehst du die Inhaltsstoffe?
Das ist sicher eine der großen Herausforderungen in der Produktion von Naturkosmetik: gute Rohstoffhändler zu finden. Das gilt besonders für Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau. Meine Rohstoffe beziehe ich von unterschiedlichen HändlerIinnen, vornehmlich aus Europa.
Stichwort Nachhaltigkeit/low waste: Der Achselkuss wird in einer Kunststoffverpackung mit Aludeckel verkauft. Gibt es einen Grund, warum du nicht eine plastikfreie Alternative gewählt hast? Oder ist da vielleicht etwas in Planung?
Die Idee ist es, ein hochwertiges Naturdeo zu verkaufen, das für ALLE leistbar ist. Um ACHSELKUSS in einem Glastiegel zum gleichen Preis anbieten zu können, hätte ich bei der Qualität der Rohstoffe sparen müssen. Und bei der Frage was mir wichtiger ist, Verpackung oder Inhalt, habe ich mich ganz klar für den Inhalt entscheiden. Die PET Döschen sind wiederzuverwenden für z.B. Stecknadeln, Gewürze oder SIM Karten. Sonst gehören sie in die gelbe Tonne, wo PET bei der Wiederverwertung einen massiv geringeren CO2-Abdruck aufweist als z. B. Glas. Ich habe meine Augen weit offen für eine wirklich gute Alternativen zu Plastik!
Wohin geht denn die Achselkuss-Reise? Gibt es Pläne für weitere Duftrichtungen oder hast du vor, das Sortiment evtl. auszuweiten?
Ja, es gibt konkrete Pläne für weitere Düfte. Der nächste Duft wird heuer noch erscheinen. Soviel sei verraten: er wird erdig und frisch. Auch gibt es unzählige Ideen für weitere Produkte. Doch eine Produktentwicklung braucht Zeit, viel Zeit.
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Eva Immervoll ist gebürtige Bad Ischlerin. Nach einer Lehre als Zahnarzthelferin hat sie in Linz Visuelle Mediengestaltung und in Salzburg Kultur- und Medienmanagement studiert. Danach viele Jahre im Kunstbereich in der Ausstellungsproduktion und zuletzt 10 Jahre in der oberösterreichischen Kulturpolitik gearbeitet. Die Liebe für das Schöne war also schon lange Thema in ihrem Leben.
Bildnachweis: IMMERVOLL Naturkosmetik e.U.
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